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Berlin Marathon 2007

Bericht vom Berlin Marathon 2007

Marathon Bericht Berlin 2007

 

 

Nun ist mein sechster Berlin Marathon also absolviert und der 10. insgesamt.

Angesichts der schwierigen Trainingsumstände in diesem Jahr, bangte ich doch sehr, ob ich die Distanz und die Belastung über diese Dauer wirklich bewältigen kann. Von angeknacksten Rippen grad erst schmerzhaft halbwegs genesen hatte ich mir keine Zeit, aber eine permanente Ausstiegsoption vorgenommen. Zwei Personen waren mir im Vorfeld ausgesprochen hilfreich:

Micha „Schleicher“ aus dem Forum Team, den ich am Donnerstag auf der Messe getroffen hatte. Er schätzte mich so ein, dass ich bei ruhiger Laufleistung aufgrund der nunmehr doch größeren Lauferfahrung durchkommen sollte. Eine Hoffnung, die ich eigentlich auch permanent hatte. Und dann natürlich Annett, die mich beim Marathon begleitete, unter der Voraussetzung, dass ich ein 6:30er Tempo pro km laufe. Das hatte mich mörderisch angespornt, bei den Unsicherheiten über die eigenen Lauffähigkeiten nunmehr den Motivator zu spielen.

Um es vorweg zu nehmen: Wir sind ohne Gehpause glatt durchgekommen und mit 4:35:XX auch im angestrebten Maximalziel geblieben.

 

Schön war der Einstieg in das Rennen. Zum bisher ersten und einzigen Mal war ich überhaupt nicht nervös und aufgeregt. Ich musste ja auch für das ewig schnatternde Weib an meiner Seite den coolen Souverän spielen J. Unschön war der Startbereich. Sehr eng und irgendwie hatten ein paar Leute um uns rum gestern noch Kohlsuppe gegessen. Es war ja nicht so der Gestank, dem man in den Massen nicht ausweichen konnte, aber das Brennen in den Augen …… Dafür war das rhythmische Klatschen am Start wieder der Aufputscher und die erste Gänsehaut die Folge.

 

Los ging’s dann aber irgendwann und wir beide hatten das Gefühl, das in diesem Jahr mehr Platz auf den ersten Kilometern war. Wir liefen ziemlich konstant eine 6:20er Zeit und die reizende Frau an meiner Seite ließ sich nur schwer im Tempo bändigen. Meine erste Beschwerde bei Ihrem Ehemann am Alex tat dieser mit einem „da siehste mal wie’s mir immer geht!“ locker ab. Ich fand, dass rund um den Alex endlich mal richtig was los war. In den vergangenen Jahren hatte ich so ein bisschen den Verdacht, dass der Osten der Stadt den Marathon ziemlich westlich liegen lässt. Bis zum neuen Alexa und der Jannowitzbrücke war die Stimmung recht gut und es war nach meiner Wahrnehmung so voll wie nie.

 

Dann ging’s ab nach Kreuzberg, vorbei an meinen Posten stehenden Mitarbeitern und zwischen Herrmannplatz und Südstern spielte eine Jazzband gerade „Nights on Broadway“. Geile Band und eine in derselben Kategorie einzuordnende Stimme der Sängerin. Gänsehaut Nr. 2 bei Annett und mir. Die klagte an der Stelle schon ein wenig über beginnende orthopädische Probleme, lief aber locker und elfengleich neben mir her, nicht ohne permanent gebremst werden zu müssen. Auffällig übrigens: in den letzten drei Jahren habe ich immer wieder festgestellt, dass das große „Gehpausen einlegen“ unmittelbar nach dem Herrmannplatz losgeht. Km 16 scheint so eine magische Grenze für die zu sein, die sich überschätzen.

Rund um die Yorckbrücken und kurz danach war auch gut was los und wir freuten uns schon auf den Foristand. Ich hatte ja Zeit, aber Annett drückte da schon schnell wieder aufs Weiterlaufen. Von der besten Ehefrau von allen gab es ein frisches Schweißband. Ich kam nicht zum Blödeln mit Mamuko, genoss die Beschimpfungen einer Frau Gittafrog sowie das bleifreie Weizenbier und knabberte ein paar Salzstangen dann eben beim Laufen. Dann ging es auf den wilden Eber zu und da kam Gänsehaut Nummer 3. Natürlich wurde kurz den Rhythmen gefolgt und irgendwie hatte ich es heut besonders genossen.

Wie wertvoll der Lauf über die letzten 14 der Originalstrecke am letzten Sonntag war, zeigte sich im weiteren Verlauf des Rennens. Es fiel mir wirklich leicht, den Rhythmus beizubehalten, Üri versorgte Annett am Fehrbelliner Platz zum dritten Mal mit Maltozeugs und es ging auf den Ku’damm zu. Wir kamen grad Ecke Olivaer Platz da an, als dort der Sirtaki intoniert wurde. Schnell Annett geschnappt und vor einem völlig verblüfften Moderator ein kurze Tanzeinlage hingelegt. Mordsmäßige Gänsehaut für das lockere Gefühl, die johlende Meute ob unseres Spaßanteils und die wummernden Takte als Hochgenuss auf den Prachtboulevard (naja?) mitgenommen. Ab der Uhlandstraße knarzten meine Knochen etwas und seit Januar hatte ich ja auch nicht mehr eine solche Strecke hingelegt. Wieder erwies sich meine inzwischen erworbene Lauferfahrung als hilfreich. Am KaDeWe stand die beste Ehefrau von allen mit der bestellten Cola. Flasche schnell leer getrunken, 500m später das fällige und kraftvolle Bäuerchen gemacht und dann mit ungewohnter Geschmeidigkeit die Potsdamer Straße angegangen. Die letzten zwei Jahre hatte mich gerade diese Ecke schlichtweg angekotzt. Ich hatte da immer sehr zu knabbern. Am Potsdamer Platz dann bei der Sambaband wieder eine gepflegte Gänsehaut, aber nunmehr sah Annett zwar immer  noch gut aus, hatte aber etwas den lockeren Laufstil verloren, denn ein Fuß schmerzte wohl doch zu sehr. Also Tempo noch etwas rausgenommen, wir waren ohnehin schon stolz und gut unterwegs. Bei km 39 taten mir dann mörderisch die Gräten weh und ich wär Annett für eine Gehpause dankbar gewesen, aber nun zeigte sie sich gnadenlos, wohl auch zu recht, denn sie fürchtete, dann den Rhythmus gar nicht mehr aufnehmen zu können. Etwas verbissener, aber immer noch gut gelaunt half sie unbewusst mir über eine kleines Motivationsloch und dann war auch schon der letzte Kilometer ran. Jetzt ging’s bei uns beiden wieder etwas lockerer zu und ab durchs Brandenburger Tor. Kaum durch dröhnt uns „The Boss“ mit „Summer of 69!“ (ähem!) in die Ohren und wir zwei grölten kräftig mit. Die Belohnung: Eine mordsmäßige Gänsehaut vom Stirnansatz bis zu den Härchen auf den Zehen (zumindest meiner Füße). Ja und dann glücklich und zufrieden ab über die Ziellinie. GEIL!

 

Was ich noch nie getan hatte, war ein Bier nach dem Lauf zu trinken. Die Schlange war kurz und auf meine Frage, ob Läufer über hundert Kilo auch zwei Biere bekommen wurde mit einem freundlichen „JA!“ beantwortet. Warum Annett auch zwei bekommen hat weiß ich nicht. 50m weiter sahen wir aber beide ein, dass ein Bier vollauf reichte und machten zwei Mitfinisher glücklich, denen wir das Bierchen in die Hand drücken konnten, so dass diese sich das Anstehen sparten.

Auf der Reichstagswiese haben wir dann noch Foris und Forinen getroffen, doch der einsetzende Nieselregen und die Kälte trieb uns dieses Mal schneller auseinander.

 

Es war ein sehr schöner Marathon, auch wenn ich den zweitlangsamsten gelaufen bin. Aber Annett an meiner Seite war ein echter Gewinn und das moderate Tempo eben genau das, was unserem Leistungsvermögen für diese Distanz derzeit entsprach.

 

Hoffen wir mal, dass es der versöhnliche Abschluss einer insgesamt mit 5 Verletzungsmonaten verkorksten Saison war und es nunmehr wieder etwas aufwärts geht.

 

Lieben Gruß

 

Gary








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